„Hans Müller-Brauel, zurückblickend“ im Eingangsbereich vom Museum Kloster Zeven
Wer jetzt das Museum Kloster Zeven betritt, steht unvermittelt vor einem 1,70 x 2,30 Meter großen Bild, das fast die gesamte Wand einnimmt. Es trägt den Titel „Hans Müller-Brauel, zurückblickend“ und wurde als digitale Collage durch die renommierte Künstlerin Patricia Lambertus geschaffen.
Die Vorlage dazu entstand 2023 als Teil des vielbeachteten Ausstellungsprojektes „Vogelwild“ im Königin-Christinen Haus. Die Künstlerin hatte sich für dieses Kunstprojekt intensiv mit Zevens Geschichte beschäftigt und ein unkonventionelles „barockes Bilderpanorama“ geschaffen. Diese „Zeit-Collage“ erstreckte sich flächendeckend über mehrere Räume des Königin-Christinen-Hauses und erfuhr eine außergewöhnlich große Resonanz. Viele Medien berichteten, Besucher kamen von weit her und ein Bremer Filmemacher drehte sogar einen Kurzfilm über diese Ausstellung. Bald wurden Stimmen laut, ob die Ausstellung, oder zumindest Teile davon, nicht auf Dauer in Zeven bleiben könnte. Auch viele Zevener sowie Ratsmitglieder und Politiker fragten nach und die Idee entstand, vielleicht ein Bildteil zu erwerben und möglicherweise an geeigneter Stelle im Rathaus zu präsentieren.
Tatsächlich ist es nun gelungen einen kleinen Ausschnitt der Ausstellung als Bild zu erwerben. Dieser Ausschnitt steht wie ein eigenständiges Bild für sich und enthält gleich mehrere Verweise auf Zevens Geschichte. Es zeigt den Zevener Heimatforscher, Sammler und Frühgeschichtler Hans-Müller-Brauel, inmitten seines Sammelsuriums, der, wie durch ein Zeitfenster, in die Vergangenheit zurück zu blicken scheint. Auf Hans Müller-Brauels Rücken hat die Künstlerin das Gitternetz der Gaußschen Dreiecksmessung projiziert, das uns an den Besuch von Carl Friedrich Gauß in Zeven und die Hannoversche Landesvermessung erinnert. Im Vordergrund liegt ein Sextant als Vermessungsinstrument. Die barocken Interieurfragmente mit dem Schriftzug „Queen“ verweisen auf die Schwedenzeit und die Königin Christine, die hier in Zeven genächtigt haben soll.
Auf der Suche nach einem geeigneten Platz für das imposante Bild war zunächst das Rathaus, der Saal, Flur oder Sitzungsraum angedacht. Hiervon wurde aber wieder Abstand genommen, als man den Eingangsbereich vom Museum Kloster Zeven in Augenschein nahm. Hier passt das Bild genau hin und entfaltet beim Eintreten seine ganze räumliche Wirkung. Zudem gründet das Museum zum großen Teil auf der Arbeit des dargestellten Heimatforschers Hans Müller-Brauel. Das Museum ist selbst ein wesentlicher Teil der Zevener Geschichte und ist auch der Ort, wo Zevens Geschichte aufbewahrt und präsentiert wird.
Das Bild „Hans Müller-Brauel, zurückblickend“ ist im Museum Kloster Zeven öffentlich zugänglich und kann während den Öffnungszeiten, donnerstags, sonntags und an Feiertagen von 14.30 bis 17.30 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
Bild: Stadtbürgermeister Jens Petersen und Stadtdirektor Henning Fricke im Museum Kloster Zeven (Foto: Kulturbüro Zeven)
„Für meine Arbeit ist es besonders wichtig historisch-gesellschaftliche Ereignisse und ihre Zusammenhänge sowie ihre Relevanz und Resonanz in der Gegenwart aufzuspüren und bildnerisch umzusetzen“.
Patricia Lambertus