Eine Sprache der Bäume - Holzskulpturen von Ulrike Gölner
© Ulrike Gölner Die Holzbildhauerin Ulrike Gölner arbeitet vielfach draußen in der freien Natur. Ganze Baumstämme sind - wie sie es selbst nennt - ihr „Imposantes Gegenüber“. Hiermit setzt sie sich auseinander, „tritt mit ihnen in Dialog“. Sie bevorzugt nicht unbedingt die geraden Stämme, sondern gerne die geschwungenen und gedrehten mit einer besonderen „inneren Bewegung“. Mit einer bestimmten Vorstellung oder Idee im Kopf geht es dann ans Werk. Zunächst mit der Kettensäge, dann mit Meißel und Raspel und schließlich wird geschliffen, der Feinschliff sorgfältig per Hand. Die Form und Struktur des Holzes bestimmen nicht das Werk, müssen aber immer mitberücksichtigt werden. Meistens werden die Skulpturen dann noch geölt, wodurch die Maserung besonders hervortritt. Manche erfahren auch eine teilweise oder ganzheitlich farbige Glasur.
Ulrike Gölner, 1958 in Wohlendorf/Aller geboren, studierte Bildhauerei an der Hochschule für Künste in Bremen und war 1991/92 Meisterschülerin bei Professor Altenstein. Schon früh hatte sie Holz als bevorzugtes Material für sich entdeckt, mit dem sie seitdem arbeitet.
Sie bekam Stipendien in den Niederlanden, Deutschland und Frankreich und nahm an verschiedenen Bildhauersymposien in ganz Deutschland, in Österreich und in der Schweiz teil. Ulrike Gölner hat verschiedene Lehraufträge wahrgenommen und wurde mehrmals ausgezeichnet, u.a. mit dem 1. Preis im Skulpturenpark Walldorf bei Frankfurt. Ihre Arbeiten wurden in vielen Ausstellungen gezeigt und sind sowohl im öffentlichen Raum wie in privaten Sammlungen vertreten. Heute wohnt die Künstlerin in Verden.
Im großen Ganzen arbeitet sie abstrakt, nur hin und wieder lässt sich Figürliches oder Gegenständliches erahnen. Meist sind es lediglich Assoziationen organischer oder pflanzlicher Formen, manchmal mit menschlichen Bezügen. So finden wir Titel wie „Gewächs“ oder „Madonna“. Der letztere wurde sogar in Bronze gegossen. Andere Titel wie „Aqua“ oder „Große Wellenform“ deuten auf einen weiteren Schwerpunkt bei Gölners Arbeiten hin: elegant geschwungene Figuren und Wellenformen. Die allermeisten Arbeiten bleiben allerdings „ohne Titel“. Wie bei der 2 Meter hohen Eschen-Skulptur „ohne Titel“, von 2002 (siehe Abbildung). Der Länge nach bilden hier tiefe Einschnitte geschwungene Lamellen. Das vormals massive Holz wirkt jetzt leicht, öffnet sich und wird graziös aufgefächert. Diese lamellenartig geschwungenen Skulpturen, ob hoch, breit oder als Bogen am Boden liegend sind eine Besonderheit und typisches Merkmal der Künstlerin mit hohem Wiedererkennungswert. Überhaupt ist Gölner bestrebt auf ästhetische Art Empfindungen auszudrücken, die den Menschen guttun, die harmonisieren, aufbauen und nicht zerstören. So verspricht ein Ausstellungsbesuch im Königin-Christinen-Haus in Zeven durchaus ein echter Genuss zu werden.
Da viele Skulpturen von Ulrike Gölner zu groß für die Kabinetträume in Zevens Städtischer Galerie sind, werden auch ein paar Arbeiten draußen platziert. Direkt vor dem Eingang stehen zwei nahezu drei Meter hohe Skulpturen, die „Wellenbänder I-II“ aus Eichenholz. Drei weitere nur etwas kleinere „Figuren“ aus Eichenholz stehen auf dem kleinen halbrunden Platz draußen hinter dem Hause.
Die Ausstellung „Eine Sprache der Bäume“, Holzskulpturen von 2002 bis 2024 von Ulrike Gölner wird am Sonntag, den 9. Juni in der Städtischen Galerie im Königin-Christinen-Haus eröffnet. Jedermann ist hierzu herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei!
Ab 14.30 Uhr ist das Haus geöffnet, um 15 Uhr spricht der Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses, Dr. Arie Hartog aus Bremen die einführenden Worte.
In Anschluss, ab 16 Uhr, findet im Skulpturengarten hinter dem Königin-Christinen-Haus das Serenadenkonzert statt. Es spielt GoraSon mit Karin Christoph (Geige), Miroslav Grahavac, (Akkordeon) und Reinhard Röhrs (Kontrabass). Bei schlechtem Wetter wird das Konzert nach drinnen verlegt.
Die Ausstellung „Eine Sprache der Bäume“, Skulpturen von 2002 bis 2024 von Ulrike Gölner, wird vom 9. Juni bis zum 25. August 2024 in Zeven gezeigt. Der Eintritt ist frei. Städtische Galerie im Königin-Christinen-Haus, Lindenstraße 11, Zeven. Öffnungszeiten: donnerstags, sonntags und an Feiertagen von 14.30 bis 17.30 Uhr sowie für Gruppen und Schulklassen nach Vereinbarung, Tel.: 04281 / 999-801.