Niemand und Alle - Malerei von Tomasz Paczewski im Königin-Christinen-Haus Zeven
© T. Paczewski Am Sonntag, den 1. Dezember wird die neue Winterausstellung in der Städtischen Galerie im Königin-Christinen-Haus eröffnet. Diesmal werden Werke des Hamburger Malers und Grafikers Tomasz Paczewski gezeigt.
Seine Bilder zeigen eine ganz ungewöhnliche charakteristische Eigenheit. Auf den ersten Blick fühlt man sich an Pünktchen- oder Rastermuster erinnert, wie wir das zum Beispiel von Druckverfahren kennen. Vielleicht denkt man sogar an Computerkunst, wo per Mausklick Farben verfremdet und alles in einzelne Pixel aufgelöst wurde.
Bei genauerer Betrachtung wird aber klar, hier malt ein Künstler per Hand, meistens mit Öl auf Leinwand, allerdings auf eine Art, wie wir es möglicherweise noch nie gesehen haben. Figuren und Umgebung sind nicht eindeutig zu identifizieren, tragen manchmal sogar surreale Züge und scheinen sich teilweise in flimmernde Muster aufzulösen. Oder fügen sich hier die Figuren und Hintergründe gerade erst aus den einzelnen „Elementarteilchen“ zusammen?
Die Malerei von Thomasz Paczewski wirft Fragen auf und fordert den Betrachter heraus: Was sehe ich, was sind das für Figuren, was machen die da, wer sind diese Menschen, wo kommen sie her oder wo gehen sie hin?
Der Künstler spricht von „Geschichten ohne Handlung“, was wiederum einen Widerspruch an sich darstellt. Sie regen aber dazu an, sich selber die passende Geschichte dazu zurecht zu legen, wobei es weder ein „richtig“, noch ein „falsch“ gibt. Vielleicht regen sie sogar an, uns selber die elementaren Fragen wie „wer bin ich“, „wo komme ich her“ und „wo gehe ich hin“ zu stellen?
„Niemand und Alle“, ist diese Ausstellung überschrieben und scheint damit das eigentliche Werkthema anzudeuten: „Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit dem Phänomen der Anonymität des Individuums und der Anonymität der Masse. Ein Phänomen, das ich als symptomatisch für unsere zeitgenössische Gesellschaft empfinde“ sagt Tomasz Paczewski und weiter: „Die Relation zwischen dem Einzelnen und dem Ganzen, ihr instabiler Zustand, wird durch das Rastermuster nochmal betont.“
Die Thematik „Individuum und Gruppe“ „Einheit und Ganzheit“, „Sein und Schein“ finden wir durchgehend in den verschiedenen Werkgruppen wie „Massen“, „Boten“, „Vorboten“ oder „Doppel / Gänger“. Aber auch in der eher privat anmutenden Werkreihe „Vater, wo ist dein Hut“. Vaters „alter Hut“ könnte möglicherweise als Symbol einer vergangenen Zeit gesehen werden, die sich ebenfalls im Raster des Ganzen aufzulösen scheint…
Tomasz Paczewski wurde 1961 in Warschau geboren und studierte dort an der Akademie der Schönen Künste. 1990 zog er nach Hannover, wo er nochmals ein Studium Freie Kunst an der Fachhochschule aufnahm, welches er 1998 als Meisterschüler von Prof. P. Redeker abschloss. Es folgten eine ganze Reihe von Stipendien sowie zahlreiche Preise und Auszeichnungen und eine beeindruckend lange Liste von Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen in Norddeutschland, Düsseldorf, Berlin und Dänemark. Heute lebt und arbeitet Tomasz Paczewski in Hamburg.
Die Ausstellung „Niemand und Alle“ wird am ersten Advent, Sonntag den 1. Dezember in der Städtischen Galerie im Königin-Christinen-Haus eröffnet. Ab 14.30 Uhr ist das Haus geöffnet, um 15 Uhr findet die offizielle Eröffnung mit einem Künstlergespräch zwischen Tomasz Paczewski und dem Kurator Jan Jaap Roosing statt. Der international tätige Jazz-Gitarrist Thomas Brendgens-Mönkemeyer aus Ottersberg wird die Veranstaltung musikalisch begleiten. Jedermann ist hierzu herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.
Die Winterausstellung „Niemand und Alle“ wird vom 1. Dezember 2024 bis zum 23. Februar 2025 in der Städtischen Galerie im Königin-Christinen-Haus, Lindenstraße 11, in Zeven gezeigt. Öffnungszeiten: donnerstags, sonntags und an allen Feiertagen von 14.30 bis 17.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Führungen, Gruppen und Schulklassen nach Vereinbarung, Tel.: 04281 / 716 611.